Mittwoch, 24. Februar 2010



Bevor ich Schwyz verlasse, widme ich mich noch dieser Inschrift neben der St. Martinskirche. So kompliziert ist es offenbar in der röm.-katholischen Kirche Vergebung seiner Schulden zu bekommen. Dabei steht das Angebot Gottes: Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. (1. Johannes 1,9) Dabei ist mit "er" Gott gemeint. Das reicht, er reicht! Da braucht es keinen kirchlichen Apparat.

In Ibach steht dann diese moderne Kirche der röm.-kath. Kirche.



Sie ist eckig, kantig, kalt. Auch sie zeigt die 14 Stationen Jesu. Im Zentrum des Chores: Jesus am Kreuz. Die Maria ist hier immerhin in einen Seitengang verschoben. Eine Aufbahrungskapelle und eine düsere, altmodische "St. Antoniuskapelle sind ebenfalls integriert. Das Weihwasser sprudelt als kleiner Brunnen.



Interessant später auf dem Weg: die "Zahnwehkapelle"! Gebete, die hier verrichtet werden , sollen von Zahnschmerzen berfreien. Eine Heiligenfigur hält eine grosse, schwarze Zange, die einen Zahn eingeklemmt hat. (17. Jahrhundert)

Mir fällt auf, dass die Auferstehung Jesu hier kein Thema ist: Sie wird nicht dargestellt, noch darauf verwiesen. Meine Kapelle, wenn es die denn gäbe, würde "Auferstehungs-Kapelle" heissen. Sie würde ein leeres Kreuz und die Worte "Jesus ist auferstanden!" zeigen.

Noch weiter auf dem Weg: Hochzeitsvorbereitungen in der barocken St. Wendelinskapelle. Der sigrist klagt mir den grossen Aufwand: den ganzen Samstag müsse er wufwenden für diese Feier und erhalte dafür nur Fr. 50.-. Ja, das gibt einen kleinen Stundenlohn.

In Ingenbohl bei Brunnen fällt mir das Theresianum der Ingenbohler Schwestern auf. Ein Betagtenheim, ein Kloster, ein Internat - seit dem 19. Jahrhundert waren die Schwestern immer auf der Suche, wie sie das Evangelium in Wort und Tat in dieser Welt leben konnten. Die Gemeinschaft hat zur Zeit weltweit fast 4000 Schwestern, gehört der röm-. katholischen Kirche an und ist dem Franziskanerorden zugeordnet.
Pater Theodosius Florentini aus dem Münstertal, Kapuzinermönch, sah in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts die soziale Not in den aufstrebenden Industrieländern. Er setzte sich für die Gründung von Spitälern (1850 in Chur), Schulen und anderen Sozialeinrichtungen ein. Schwester M. Theresia Scherer war dann wesentlich bei weiteren Gründungen von Sozialwerken beteiligt und führte diese dann weiter (St. Claraspital in Basel, Sr. Liliane Juchli.
Leider habe ich den Eingang zur Krypta nicht gefunden und so die Pilgerpforte verpasst.

Der Weg von Schwyz nach Brunnen ist ein einstündiger Spaziergang. Recht flach und sehr angenehm zu gehen.