Dienstag, 1. September 2009

Von Einsiedeln nach Schwyz





















Ein Wasserrad in einem Bach - sinnlos, wenn nicht's ans Wasserrad angehängt ist.

Der Weg nach Einsiedeln ist bis Alptal flach. Kilometerlang zieht er ins Tal hinein.
Alptal hat etwa 500 Einwohner. Davon sind 400 römisch katholisch. Die Kirche ist eine "Gebrauchskirche" - sie wird wohl oft von den Einheimischen besucht. Aber auf Pilger sind sie in Alptal nicht eingestellt. Dabei geht es bald nach dem Dorf ganz steil den Berghang hinauf. Mir gibt der Bannwald leider keinen Schatten und ich meine nun in eine einsame Bergwelt hochzusteigen. Oben aber stehen Autos und ich treffe Menschen beim grillieren, Kaffee trinken und an Fahrrädern werkeln. Die Aussicht auf die Hausberge von Schwyz, die beiden Mythen, sind überwältigend.





















Auch der Abstieg nach Schwyz ist steil. Meine Technik bewährt sich: Beim Aufstieg langsame und lange Schritte, beim Abstieg langsame und kurze Schritte.

Religionskriege sind zwar verwerflich und eines Christen unwürdig. Aber sie zeigen immerhin, dass es da Menschen mit Überzeugungen gegeben hat, für die diese kämpften und auch starben. Das ist übrigens heute manchmal so: Aktuell sind momentan die militanten Tierschützer dran. Das Fehlen der Religionskriege ist weniger auf den aufgeklärten, vernünftigen Zeitgenossen zurückzuführen, als auf dem ungläubigen, überzeugungslosen, verwässernden und vermischenden, flasch tolerierenden Zeitgenossen. Dennoch: Für einen reifen Christen ist Krieg - ja Gewalt überhaupt - keine Option.





















Schwyz empfängt den Pilger am Ortseingang mit einer ausführlichen Informationstafel. Und hier wieder eine Barockkirche - St. Martin...
Hier hat man auf die Gitter verzichtet und Schilder "Bitte nicht betreten" hingemacht. Der Hauswart saugt gerade den Boden mit einem "Wetrok"-Rückenstaubsauger, währendem sein Sohn aus einer roten Giesskanne das Weihwasser nachfüllt.

Wäre das ein vertretbares Bild - das Familienbild:
Die römisch-katholische Kirche ist die Mutter, die reformierte Kirche ist der Vater und die Freikirchen sind die Kinder, die die alten Eltern mit ihren Fehlern sehen, es besser machen wollen, ihr eigenes, selbständiges Leben finden wollen. Sicher, auch sie werden älter und werden sterben - die Familie "Christen" aber lebt weiter.